Um Erfahrungswerte von zurückliegenden Reparaturen und teils speziellen Wartungen weiterzugeben, wurde die Kategorie "Werkstatt" eingefügt.
Berichte über ausgeführte Arbeiten können gegebenenfalls als kleine Stütze für eigene Arbeiten dienlich sein.
Die Berichte stellen keine "fachlich Korrekten" Arbeitsanweisungen dar. Bei Sicherheitsrelevanten Baugruppen empfiehlt sich das aufsuchen einer Fachwerkstatt.
Eine alte Arbeitsmaschine darf ruhig von Ihrem langen Arbeitsleben erzählen, ein guter Originalzustand ist daher der schönste Zustand für eine Maschine. Viel zu oft wurde Pinsel, Farbrolle oder Lackierpistole geschwungen um eine "neuwertige" Optik zu erreichen, ohne das Potential des vorhandenen Zustandes auszunutzen.
Selbst bei Maschinen welche "neue Farbe" erhalten haben, ist teilweise noch etwas zu retten.
Heißwasser-Dampfstrahler, Lack-Abbeizer, Lackentferner können ein Ansatz sein, die Anwendung empfiehlt sich in vorsichtigen Schritten. Je schlechter die Vorarbeit vor Farbauftrag war, desto besser stehen die Chancen für eine Rettung des Orignallacks. Die Anwendung dieser Chemie hat mit Vorsicht zu erfolgen, je nach Mittel spielen Umgebungstemperatur und Einwirkzeit und natürlich der Lack selbst eine große Rolle.
Bei Originalzuständen ist eine penible Grundreinigung der Maschine erforderlich, auch hier wird sich mit dem Dampfstrahler herangetastet. Zumeist folgen einige Stunden Handarbeit um Fett-Öl-Schmutzreste aus allen Ecken der Maschine zu beseitigen. Bereits gelöster bzw. loser Lack, wird entfernt.
Weitere Handarbeit folgt bei Bearbeitungsschritten mit Wasserschleifpapier um oberflächigen Rost zu entfernen.
Oftmals lässt sich noch unerwartet viel vom alten Lack "herauskitzeln", welcher vorher nicht einmal sichtbar war. Die Auswahl des Schleifpapiers ist auf den Ausgangszustand abzustimmen, ein herantasten an optisch nicht auffälligen Stellen ist empfehlenswert. Bei mir sind Schleifpapiere mit Körnungen von 1200 bis 3000 in Verwendung.
Nacharbeiten können mit Schleifpasten, Polierpasten und geeigneten Polierschwämmen via Hand erfolgen, bis hin zum Einsatz von Poliermaschinen mit entsprechenden Pasten und im Härtegrad angepassten Scheiben. Eine gründliche Reinigung mit reichlich Wasser zwischen den Schritten ist Pflicht.
Auch bei folgender Konservierung stehen mehrere Mittel und Methoden zur Auswahl.
Ich habe bislang auf Leinölfirnis zurückgegriffen und hiermit gute Erfahrungen gemacht. Die Anwendung erfolgt auf gründlich gereinigten Flächen in staubfreier Umgebung. Das Firnis sollte dünn aufgetragen werden und eine angemessene Trockenzeit zugestanden werden.
Über die lange Standzeit hatte der Rost den alten grauen Lack regelrecht verschlungen.
Durch das anschleifen mit Wasserschleifpapier wurde der aufgeblühte Rost entfernt und der stellenweise verbliebene Lack wieder sichtbar gemacht. Natürlich sind dem ganzen Grenzen gesetzt, aber m.E. ein gutes Ergebnis für einen inzwischen weit über 70 Jahre alten Lack, welcher wohl weit über 30 Jahre keine Pflege / Beachtung erhalten hat.
Der Favorit 611 wurde ohne größere Vorbereitung von einem Vorbesitzer, trotz gutem Originalzustand überpinselt.
Während sich die aufgetragene Farbe auf glatten Flächen wie z.B. der Armaturenbrett-Abdeckung leicht und sauber lösen lies, war eine Entfernung auf dem Oberteil der Motorhaube (vermutlich durch Motorwärme) sowie den hinteren Kotflügel mit vorherigen Lackschäden fast unmöglich. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Mitteln etc., musste dieses Projekt aufgegeben werden.
Am FL114 ist leider nur noch stellenweise der Originallack vorhanden, die Maschine hat also ebenso lacktechnisch keinen Originalzustand mehr. Mit Lösemitteln konnten z.B. Typenschilder gereinigt werden und mit Polierpasten grobe Verschmutzungen gelöst werden.
Die Ausgangsbasis des 353 war ein 99%iger unverbastelter Originalzustand.
Nach gründlichster Reinigung mit Heißwasser, Lackshampoo und Lackreiniger konnte der gewonnene Zustand mit Leinölfirnis konserviert werden. Evtl. wäre durch anschleifen mit Wasserschleifpapier noch "etwas mehr" möglich gewesen.
Für die kleinen Dieselrösser der Typen F12GH und F12HL wurde speziell die Hydraulikanlage vom Typ 60.3 gefertigt. Nachdem viele 12er mit starrer Ackerschiene oder teils mit Normschwingrahmen ausgeliefert wurden, wurden einige Schlepper noch in den 60gern mit dieser Dreipunkt-Hydraulik nachgerüstet.
Gerade für dieses System ist es sehr sehr schwierig heute technische Unterlagen und Infos zu bekommen (im Gegensatz zu den größeren 80.3 / 86.3), daher hier ein paar Infos über das System.
- Hydrauliköl SAE 20 oder HD 20
- Hydrauliköltank im Hydraulikblock (System unabhängig vom Motoröl)
- Ölstand korrekt bei Mitte Schauglas (siehe Bilder)
- Entlüftungsfilter, Ölfilter, Schmutzfangmagnet im System vorhanden (mit Diesel zu reinigen)
- Ölwechsel 1x jährlich, Filterreinigung alle 500 Std.
- Transportsicherung per Bolzen am Hubarm links (in Fahrtrichtung)
- Steuergerät mit Schwimmstellung (Heben, Neutral, Senken-Schwimmstellung)
Wartung / Ölwechsel:
- Öl warmfahren, Motor abstellen
- Hydraulik auf senken stellen
- Ölablassschraube (nicht auf Bildern) direkt unter linken Hubarm im T-Stück zur Ölleitung/Block
- Hinteren Gehäusedeckel öffnen u. Ölsumpf reinigen (mit Diesel reinigen, Restöl mit Pumpe absaugen)
- Siebfilter ausbauen (Öleinfüllstutzen abbauen, dazu 3 Schrauben lösen u. Filter abziehen).
- Siebfilter mit Diesel u. weicher Bürste reinigen (Öffnungen zuhalten damit kein Schmutz in den Filter kommt)
- Nach Ausbau des Siebfilter ist der Schmutzmagnet zugänglich (mit faserfreien sauberen Tuch abwischen)
- Alles wieder zusammenbauen, Öl bis Mitte Schauglas auffüllen
- Überwurfmutter (vor Steuergerät links, siehe Bild) lösen
- Steuergerät auf Heben, Motor ohne Kompression durchdrehen bis Ölaustritt an Überwurfmutter
- Überwurfmutter festziehen, Ölstand nochmals prüfen ggfls. ergänzen
Sonstiges:
Der Zahnradantrieb der Ölpumpe bzw. das Zahnflankenspiel ist mittels Distanzscheiben eingestellt - dieses Maß muss eingehalten werden, es ist im Motor-Seitendeckel an der Vorderseite eingeschlagen.
Die Hubspindeln sind im Rohr mit je einer Bohrung versehen - ist diese Bohrung frei, ist die maximale Länge der Hubspindeln erreicht.
Senkdrossel war Optional verfügbar
Hydraulikanschluss war Optional verfügbar (nur sehr geringe entnehmbare Ölmenge!)
Man darf sich von einem F12 mit Hydraulik keine Wunder erhoffen, dieser leichte Schlepper konnte nur wenige 100kg stemmen.
Für weitere Infos ... Unterlagen beschaffen ;)
ZF - Lenkgetriebe 80gd2 im F12GH / HL (nicht GT!)
Achtung - über die Bauzeit der F12 sind Detailänderungen möglich
Simmerring Fingerhebelwelle A22*32*7
Lagerung Lenkspindel unten / oben je 13 Kugeln 1/4 Zoll auf Lenkschnecke u. Laufring jeweils laufend.
(ACHTUNG bei Abnahme des Laufringes fallen die Kugeln sofort raus!)
2x Lagerbuchsen aus Messing zur Führung der Fingerhebelwelle (Original nicht mehr erhältlich)
Im "Mantelrohr" (Rohr zum Lenkrad hoch) ist oben nochmals ein Lager für die Lenkspindel eingebaut, die Kugeln sind noch wesentlich kleiner.
Ölfüllung SAE 90 durch Vierkantschraube (Angabe lt. Datenblatt Fendt - KEIN FETT!)
Lenkgetriebe in Position "Geradeaus" ohne Lenkstange mit Stellschraube am Deckel einstellen.
Nicht zu stramm, da der Verschleiß der Lenkspindel in mittiger Position ("geradeaus") i.d.R. am größten ist und bei vollem Lenkeinschlag das Spiel Schnecke/Lenkfinger vermutlich abnimmt.
Kabel für Hupe führt durch den Verschlussdeckel (unten) durch die Welle nach oben - bei defekten Hupenknopf kann Wasser in das Lenkgetriebe eindringen
Lange Standzeiten mit lediglich einer Teilfüllung des Kraftstofftankes, führen oftmals zu Korrosionsschäden im Tank.
Eine bewährte Methode um gröberen Rost und Schmutz zu entfernen, ist das aufspannen des Behälters auf einen Betonmischer, der Tank wird mit scharfkantigen Kieselsteinen und ggfls. scharfkantigen Senkkopfschrauben gefüllt.
Je nach Verschmutzung und Korrosion hat der Tank "seine Runden zu drehen".
Für die restliche Beseitigung von Rost, hat sich Zitronensäure bewährt.
Die Säure wird in heißen/kochenden Wasser vollständig gelöst, folgend in den Tank gegeben.
Die Aufwandmenge richtet sich nach der jeweiligen Tankgröße, bei meinem Dieselross F12GH mit ca. 20 Liter Tankinhalt haben 2x350g gelöstes Pulver mit einer Einwirkzeit über 2 Tage sehr gute Ergebnisse erzielt.
Selbstredend müssen Rücklauföffnungen und Kraftstoffhahn bzw. Entnahmeöffnung vorab dicht verschlossen sein.
Wie in den folgenden Bildern zu entnehmen, waren in meinem Tank zusätzlich Ablagerungen von alten Dieselkraftstoff, welche sich altersbedingt und durch o.g. Behandlung nur teils ablösten. Eine leichtes vorwärmen mittels Heißluftfön erleichterte die Entfernung der Rückstände via Hand.
Nach vollendeter Arbeit ist der Tank, Öffnungen, Kraftstoffhahn etc. penibel zu reinigen, die Anwendung einer Tankbeschichtung zum Korrosionsschutz kann erfolgen.
Er klappert, wird selten bis nie benötigt, ist unnötiges Gewicht und stört die Sicht.
Viele Messerbalken wurden daher abgebaut und nicht wenige wanderten früher in die hinterste Ecke der Scheune oder einfach direkt ins Alteisen.
Einen wirklich 100% kompletten und passenden Messerbalken mit allen erforderlichen Anbauteilen zu ergattern, ist daher inzwischen relativ selten.
Im August 2024 konnte ich selbst einen als "vollständig" beworbenen Messerbalken" eines F12HL aus 58/59 erwerben. Vor Ort zeigte sich schnell, dass der Messerbalken doch nicht so vollständig wie beworben ist und zumindest die Blechverkleidung des Mähantriebes sowie die Blechabdeckung des Balkens selbst als Transportschutz fehlend sind.
Die Kupplung (zum ein/ausschalten) ist bei den F12 Typen ist direkt vorne auf der Kurbelwelle des Motors "im Riemenscheiben-Paket" integriert verbaut, dies natürlich nur bei Maschinen welche ab Werk mit Messerbalken ausgerüstet waren oder eben nachgerüstet wurden. Alle weiteren Dieselross-Typen hatten komplett andere Lösungen.
Nachdem diverse Stehbolzen sowie die Spannrolle der Keilriemen an meinem F12 noch vorhanden ist, war klar das diese Maschine in der Vergangenheit einmal einen Messerbalken hatte - die Riemenscheiben mit Kupplung sind daher auch noch verfügbar. (Ob auch funktionsfähig muss noch geprüft werden!)
Nachdem bei Abholung des Messerbalkens kein Abgleich mit der Ersatzteilliste erfolgte, stellte sich bisher heraus, dass z.B. die komplette Mechanik zur Kupplungsbetätigung fehlend ist... die Suche beginnt ... =(
Zur weiteren Bestandsaufnahme und zur Kontrolle der Bauteile auf Beschädigungen erfolgt derzeit eine Reinigung der Teile. (Stand 9/24)
Nebenbei...
Die angeführte Kontrolle mittels Ersatzteilliste kann nur empfohlen werden.
Während der Bauzeit der Maschinen gab es auch Änderungen und Verbesserungen im Bereich des Messerbalkens selbst, nicht alle Teile sind kombinierbar.
Aber auch hier gibt es einen Fallstrick!
Ersatzteillisten wurden im A5 Format mit Handbuch u. Co zu jedem Schlepper ausgegeben, für Werkstätten gab es Ersatzteillisten im A4 Querformat (grüne Ordner), welche grundlegend über Jahre bei Änderungen aktualisiert wurden. Nach Sichtung von fünf meiner Ersatzteillisten zeigte sich, dass grundlegend nur die bis ca. 1968 aktualisierte Werkstattliste zum Abgleich brauchbar ist.
Bisher konnte folgendes zudem in Erfahrung gebracht werden;
Für den F12 gab es grundlegend drei verschiedene Versionen von Mähwerk-Anbauböcken und Aushebungen.
Bei den Anbauböcken gibt es Varianten welche tatsächlich nur an GH ODER HL passend sind, sowie eine Version welche an beiden Typen Verwendung finden kann.
Die Aushebung wurde zudem im Laufe der Zeit überarbeitet, es stehen zwei mechanische sowie eine hydraulische Version (betätigt über die Heckhydraulik) zur Wahl.
Der Balken selbst ist in diesem Fall vom Hersteller "Busatis" und konnte ab Werk in Tief- Mittel- oder Hochschnittversion in 4,5 Fuß geordert werden, in älteren Versionen kann scheinbar auch ein 5 Fuß Balken am F12 laufen, die Liste verweist hier auf die Teileliste des F24. (Es betrifft rein den Balken, nicht Aufnahmen u. Antrieb!).
Siehe Kategorie Favorit Spezial
Sofern die Reiheneinspritzpumpe nicht in die Schmierung des Motorölkreislaufes eingebunden ist, ist gemäß Wartungsvorgaben ein regelmäßiger Ölwechsel erforderlich.
Aufgrund interner, teils systembedingter Leckagen kann Dieselkraftstoff in den Ölhaushalt der Pumpe eingetragen werden und den Füllstand bis Überlauf durch den Entlüftungsfilter erhöhen. Durch undichte Vorförderpumpen kann ebenso ein Eintrag erfolgen.
Im Gegenzug kann der Ölvorrat bei undichten antriebsseitigen Simmerring oder z.B. bei undichter Verbindung zum Reglergehäuse entweichen und die Pumpe trockenlaufen.
Ein Ölwechsel ist schnell erledigt und gerade bei ungewissen Füllständen oder ungekannten Alter der Betriebsstoffe sehr empfehlenswert. Maschinenspezifische Infos hierzu sind i.d.R. in der Anleitung enthalten.