Fendt - Tronic

Bereits in den 1980iger Jahren hielt die Elektronik vermehrt Einzug in den Schlepperbau.

 

Digitale Anzeigeinstrumente, elektrohydraulische Krafthebersteuerung (EHR) mit Schwingungstilgung, elektrohydraulische Ansteuerung von Allrad und Differentialsperre, digitales Fahrgeschwindigkeitssignal, Radar-Antischlupfsensor usw.

 

Natürlich war diese Ausrüstung zumeist lediglich als Option und vorwiegend in den oberen Schlepperbaureihen erhältlich.

 

Mit der Fendt-Tronic bot Fendt erstmals einen Bordcomputer als Zubehör für diverse Schlepper der Serien Farmer, Favorit und Geräteträger an. Das Gerät konnte in Verbindung mit EHR und Digitalinstrument erweitert um spezielle Sensorik Daten wie z.B. Flächenleistung, Kraftstoffverbrauch usw. liefern.

 

Der Fendt-Tronic-Bordcomputer funktioniert daher leider nicht ohne weiteres an jedem Schlepper der vorgenannten Baureihen, sondern benötigt erweiterte Ausstattung an Sensorik etc. um die nötigen Daten für den Fendt-Tronic-Bordcomputer zur Verfügung zu haben. An "Standardmaschinen" ohne diese erweiterte Ausstattung kann der Bordcomputer nicht bzw. nur sehr begrenzt verwendet werden.

 

Natürlich war nicht nur Fendt mit dieser speziellen Technik am Start, auch andere Hersteller hatten in diesem Zeitraum Projekte mit ähnlicher Technik, welche sicherlich auch genauso selten blieb.

 

Case IH z.B. hatte das "Tractor- und Geräte-EDV multi Mac" (und Mono-Mac) im Programm.

Dieses System brachte ähnliche Leistungen wie die Fendt Tronic. Spezielle Anbaugeräte mit entsprechender Technik zum System konnten diese Anbaugeräte gesteuert und überwacht werden, auch konnte die Schlepperhydraulik mit einer Dreipunktwaage ausgerüstet werden um z.B. Düngermengen zu überwachen. (Nachdem mir die Berechtigung für IH Prospekte fehlt, kann ich das Prospekt leider nicht zeigen).

Turbomatik - Ölströmungskupplung

 

Untrennbar mit den Namen Fendt, ist der Begriff "Turbomatik" verbunden.

 

Die Turbomatik ist eine Öl-Strömungskupplung welche kurzum den Fahrkomfort verbessert, Antriebsstrang und Fahrkupplung vor Lastspitzen, Stoßbelastungen und Vibrationen schützt und ein "stufenloses anfahren" unter Last ermöglicht, ein abwürgen des Motors ist relativ unmöglich.

 

Im Farmer 3 S (rund) wurde die Turbomatik bei Fendt erstmals Serienmäßig verbaut, fortan bewährte sich diese Technik zehntausendfach in diversen Baureihen.

In den 1980ger Jahren wurde die "Turbomatik-E" vorgestellt, hierbei wurde das Turbinen- und Pumpenrad zusätzlich um ein Leitrad erweitert sowie eine Überbrückungskupplung verbaut. Die Vorteile der Turbomatik gerade beim Anfahren mit schwerer Last konnten genutzt werden, bei hoher Motordrehzahl und großer Kraftabgabe wurde die Turbomatik komplett gesperrt / überbrückt so dass 100% Kraftschluss vorhanden waren. Diese Ausrüstung war jedoch Option und konnte sich nicht in der breiten Masse durchsetzen.

 

Die letzte Evolutionsstufe war die "Variofill-Turbokupplung" der Favorit 800 Großtraktoren und des Xylon.

Die Ölmenge der Turbokupplung wurde hier variabel gesteuert und die Wirkungsweise der Turbokupplung anpassen zu können.

 

Mit der Verwendung von stufenlosen Getrieben, war der Einbau einer Turbokupplung nicht mehr erforderlich.

 

Die Ölströmungskupplung wurde durch Fendt als Turbomatik weithin bekannt, war jedoch keine Erfindung aus Marktoberdorf sondern ein Produkt der Firma Voith.

 

Auch andere Hersteller wie Porsche-Diesel, Schlüter, Valmet oder Case-IH (IHC) verwendeten Ölströmungskupplungen in verschiedenen Schleppertypen.

Fendt - Duo-Speed

Eine optimale Geschwindigkeitsanpassung, am besten stufenlose Geschwindigkeitsregelung war für sehr lange Zeit das Ziel vieler Entwicklungen.


Ein Lösungsansatz für den stufenlosen Fahrantrieb, war die Fendt-Duospeed Technik welche für die Favorit 600 LSA Traktoren optional verfügbar war.


Gerade für Maschinen mit Rückfahreinrichtungen z.B. für Anbaumaishäcksler, war diese Technik ein Zugewinn, es konnte die Geschwindigkeit im Feldeinsatz eben stufenlos angepasst werden.


Das Duo-Speed ist ein hydrostatischer Fahrantrieb welcher von einer Ölpumpe an der Frontzapfwelle des Traktors betrieben wurde und auf einen zusätzlich verbauten Hydrostat am Schleppergetriebe wirkte, eine stufenlose Geschwindigkeitsregelung von 0-20kmh war somit möglich. Diese Technik war eher nicht für schwerste Zugarbeiten gedacht, sondern für Zafpwellenarbeiten (Maishäckseln, Rübenroden etc.) welche eine gute Geschwindigkeitsanpassung benötigen.


Die Einrichtung war natürlich fest in den Schlepper integriert, eine Frontzapfwelle stand somit nicht mehr zur Verfügung, auch das Leergewicht des Traktors und letztendlich der Kaufpreis stiegen deutlich an, die Stückzahl der Duo-Speed Favoriten war niedrig.